5.3 Gendersensible Pädagogik

Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, scheint das Geschlecht zunächst erst einmal nebensächlich zu sein. Aber spätestens im Kindergarten erleben Mädchen und Jungen, dass es unterschiedliche Vorstellungen von Geschlechterrollen gibt.

Wir als Pädagogen möchten den Kindern verdeutlichen, dass Fähigkeiten, Talente und Begabungen nichts mit dem Geschlecht eines Menschen zu tun haben. Erzieherinnen können ebenso gut Höhlen bauen und Erzieher sind im Erzählen von Märchen wahre Experten.

Und dennoch gibt es ganz klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern eines Menschen, welche sich nicht von der Hand weisen lassen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Mädchen und Jungen entsprechende Freiräume zu ermöglichen, wo sie jeweils unter sich sein können.

Mit dem Ansatz der gendersensiblen Pädagogik möchten wir die Kinder darin unterstützen, geschaffene Freiräume für sich zu nutzen, sich aber auch von Rollenbildern freizumachen und Hierarchien abzubauen. So schaffen wir in unserer Kita einen sicheren Rahmen, in dem sich Kinder, jenseits von Geschlechterstereotypen, chancengleich entwickeln können.

Alle Kinder können bei uns individuell und selbstbestimmt spielen und die Welt entdecken und das unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht. Mädchen und Jungen werden als gleichberechtigt anerkannt. Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von der Auffassung, dass jedes Kind, sowohl individuelle vom biologischen Geschlecht unabhängige als auch geschlechterspezifische Bedürfnisse hat. Im Kindergartenalltag soll es jedem Kind ermöglicht werden diese verschiedenen Bedürfnisse zu befriedigen. Um dies zu fördern, stellen wir vielfältige Angebote und Materialien zur Verfügung und gestalten unsere Räumlichkeiten so, dass viele Interessenbereiche der Kinder angesprochen und ausgelebt werden können. Häufig verfügen Jungs über einen besonders ausgeprägten Bewegungsdrang, Mädchen hingegen interessieren sich oft für Rollenspiele, die sie in unserer Verkleidungs- und Puppenecke ausüben können. Trotzdem ist jeder Raum ein Raum für alle, in dem jedes Kind seine individuellen Bedürfnisse stillen kann. Wir verstehen es als selbstverständlich, dass zum Beispiel auch ein Junge mit Puppen spielen und sich als Prinzessin verkleiden darf und Mädchen ebenfalls laut toben und in der Bauecke spielen können. Unsere Aufgabe ist es, zum einen die Interessen und Ressourcen beider Geschlechter pädagogisch aufzugreifen und zum anderen Stereotypisierungen entgegenzuwirken und ein vielfältiges Verhaltensrepertoire zu fördern. Unser Ziel ist es, Vorurteile und Schubladendenken nachhaltig abzubauen und einen Rahmen zu schaffen, in dem die individuelle Persönlichkeit des Kindes voll entfaltet werden kann. Unser pädagogisches Handeln wird von einem Bewusstsein darüber geleitet, dass jeder Mensch durch unterschiedliche Sozialisation und Erfahrungen geprägt ist. Die regelmäßige Reflexion des eigenen Verhaltens und der Austausch untereinander sind Grundlage für eine vorurteilsbewusste Pädagogik.

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