8. Partizipation in unserer Kindertagesstätte

„Kinder erleben zu lassen, dass sie gefragt und eingebunden sind, dass ihre Meinung zählt und ihr Mitentscheiden wirklich gewollt ist, befähigt sie zu einem demokratischen Lebensstil“ (Zitat aus dem Thüringer Bildungsplan).

In unserer Kita sind wir dafür verantwortlich, den Schutz aber auch die Autonomie der Kinder im Blick zu haben. Mit Beteiligen meinen wir in unserem Haus mehr als nur das freundliche Zuhören oder Aufnehmen der Kinderwünsche bei der Wahl des Spielzeugs. Beteiligung ist ein Prozess und ist nie abgeschlossen. Wir erleben, dass das Verinnerlichen der Beteiligung der Kinder eine Haltungsfrage eines jeden Mitarbeiters ist und in den Köpfen beginnt. Eine dialogische und partnerschaftliche Haltung bildet hier die Basis.

So geht es doch in allen alltäglichen Abläufen immer wieder um den verantwortungsvollen Umgang mit der Macht einer jeden Erzieherin/ eines jeden Erziehers.

Wir haben uns in unserer Einrichtung auf folgende Verfahrensweisen und Handlungsabläufe geeinigt, um die Rechte der Kinder immer im Blick zu haben:

  • Kinder werden umfassend informiert (genauso wie ihre Eltern, Familien) über Termine, Vorhaben, geplante Aktivitäten
  • Kinder haben die Möglichkeit sich frei zu äußern und mit jeder/m Mitarbeiter/In das Gespräch zu suchen
  • Kinder übernehmen Verantwortung (automatisch gibt die Erzieherin/ der Erzieher von ihrer Macht etwas ab)
  • Die Kinder können sich frei bewegen (z.B. Gang zur Toilette, bei den Mahlzeiten, auf dem Spielplatz, in den Fluren…)

Selbstverständlich ist das Alter der Kinder stets bei der Umsetzung zu beachten und ggf. sind einige Punkte mit Unterstützung möglich.

Partizipation in der Kita bedeutet mehr als nur, dass Kinder einfach „mitmachen“ dürfen. Partizipation beginnt in den Köpfen und Herzen der Erwachsenen.

"Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden" (Richard Schröder)

Dabei legen wir bei der pädagogischen Arbeit in unserer Kita besonderes Augenmerk auf 4 wesentliche Schwerpunkte:

  • Entwicklung der Entscheidungsfähigkeit der Kinder
  • Anbahnung von Verantwortungsbewusstsein
  • Herausbildung der Kommunikationsfähigkeit
  • Entwicklung von Problemlösungskompetenzen 

Wesentliche Prozesse, welche unseren Kita- Alltag entscheidend gestalten und prägen, werden durch unser Team beleuchtet und bewusst analysiert. So beschäftigen wir uns beispielsweise mit folgenden Schwerpunkten:

  • Gestaltung der Mahlzeiten
  • Auswahl des Mittagessens
  • Gestaltung der Spielsituation
  • Gestaltung der Ruhephase in den älteren Gruppen

Mit einem verlässlichen und strukturierten Tagesablauf bieten wir unseren Kindern Orientierung und Sicherheit. Uns ist wichtig, jedem Kind aufmerksam und wertschätzend gegenüberzutreten.

Die Beteiligung von Kindern und die Möglichkeit, Beschwerden zu äußern, sind entscheidende Elemente für eine gesunde und demokratische Kita-Umgebung.

Wir beziehen die Kinder in Entscheidungsprozesse entsprechend ihres Alters und ihres Entwicklungsstandes mit ein. Dies kann u. a. bedeuten, dass sie an der Planung von Aktivitäten oder bei der Gestaltung ihrer Lernumgebung mitbestimmen und Vorschläge einbringen können.

Eine offene und respektvolle Kommunikation ist uns ebenso wichtig wie der liebevolle und wertschätzende Umgang miteinander. Wir achten darauf, den Kindern zuzuhören, ihre Anliegen ernst zu nehmen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Jedes Kind unserer Kita soll sich frei fühlen, seine Gedanken und Gefühle zu äußern.

Weiterhin bieten wir den Kindern die Möglichkeit, sich zu beschweren, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen oder Probleme haben.

Dabei beziehen wir die Kinder in die Prozesse der Konfliktlösung aktiv mit ein, erarbeiten gemeinsam Lösungsvorschläge und helfen somit Empathie und Verständnis für mein Gegenüber zu entwickeln.

In regelmäßigen Treffen (Kinderrat) erleben und lernen die Kinder eine Möglichkeit kennen, wo sie ihren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen können. Sie haben Gelegenheit, Ideen und Anliegen zu äußern, aktuelle Themen zu besprechen, Entscheidungen zu treffen, die ihre Lernumgebung betreffen, beispielsweise bei der Auswahl neuer Spiel- oder Lernmaterialien, die Planung eines Ausfluges und die Auswahl des Mittagessens.

Beteiligung stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder, fördert ihre Verantwortung und zeigt, dass sie ernst genommen werden und dass ihre Ideen und Meinungen geschätzt werden.

Mit der Betriebserlaubnis sind wir als Einrichtung verpflichtet das Wohl unserer Kinder zu gewährleisten und zur Sicherung der Rechte unserer Kinder geeignete Verfahren der Beteiligung sowie der Möglichkeit der Beschwerde anzuwenden.

Mittels Beteiligung und Beschwerde sollen unsere Kinder vor körperlicher, sexueller, psychischer oder verbaler Gewalt geschützt werden.

Je nach Entwicklungsstand eines Kindes werden Beschwerden jedoch nicht immer verbal geäußert, sondern zeigen sich durch die Körperhaltung, durch Mimik und Gestik. Wichtig sind dabei die sensible Wahrnehmung und das feinfühlige Beobachten.

Unser professionelles Verständnis von Beschwerden ist, diese nicht als persönliche Kritik aufzufassen, sondern diese als Angebot, als Denkanstoß oder als Anfang für eine Veränderung wahrzunehmen.

Eine Beschwerde löst häufig einen Entwicklungsprozess aus und garantiert somit auch die Weiterentwicklung im Team.

 

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