9.Integration – Eine Chance für behinderte und nichtbehinderte Kinder

Mit der Eröffnung unserer Kindertagesstätte unter der Trägerschaft der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Sondershausen/Stockhausen begannen wir auch mit der integrativen Arbeit und konnten in den zurückliegenden Jahren vielfältige Erfahrungen sammeln.

Unser Anliegen ist es, eine gesellschaftliche Norm anzustreben, in der es selbstverständlich und alltäglich ist, mit Menschen mit all Ihren Verschiedenheiten und Behinderungen zu leben und sie mit ihrem „Anders sein“ zu akzeptieren.

Für diesen selbstverständlichen Umgang zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen gibt es letztendlich nur eine Möglichkeit des Lernens, nämlich die alltägliche Begegnung von Kindheit an.

Die Arbeit mit behinderten Kindern und deren Eltern eröffnet uns neue und vielfältige Erfahrungsebenen, die weit über das persönliche Schicksal der zu Betreuenden hinausgehen. Die Mitarbeit in unserer Integrativen Kindertagesstätte erfordert Persönlichkeiten, die bereit sind, Veränderungen ihres eigenen Selbstverständnisses aufgrund neuer Erfahrungen zu begrüßen. Neben pädagogischem Fachwissen sind vor allem menschliche Kompetenz und das Bewusstsein für eigene Stärken und Schwächen wichtig. Sozialpolitisches Denken und Handeln über die Einrichtung hinaus ist gefragt, denn die Mitarbeiter/Innen prägen die Haltung ihres gesellschaftlichen Umfeldes in besonderem Maße mit.

Als Mitarbeiter/Innen unserer Integrativen Kindertagesstätte haben wir die Chance, behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam zu erziehen. Das Zusammenleben und das gemeinsame Lernen von Kindern und Erwachsenen vollziehen sich in einem Prozess des „gemeinsamen Tuns am gemeinsamen Gegenstand“, im gegenseitigen Geben und Nehmen sowie Lernen und Erfahren. In einer Atmosphäre, in der individuelle Stärken und Schwächen akzeptiert und Anstoß für engagierte, selbständige Lernprozesse werden, können sich partnerschaftliche Beziehungen, Kreativität und Lernfreude entwickeln. Diese fundamentalen Qualifikationen benötigen alle Kinder für die Bewältigung von Alltag und Zukunft. Die Entwicklung und Förderung dieser Prozesse gehören zu den spannenden Aufgaben integrativer Arbeit.

 

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